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Last Update: 11/24/2023 06:08 PM

Current Deck: Semester-2-Charite-SoSe23::M6W1-SozialeUngleichheit

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Hauptursachen für hohe Armutsbetroffenheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland erläutern können.

Armut im Allgemeinen
  • Absolute Armut: bezeichnet das Fehlen der unumgänglich lebensnotwendigen Grundlagen (Essen, Kleidung, Wohnen etc.) und die daraus resultierende existenzielle Bedrohung
  • Relative Armut: Armut im Sinne einer sozialen Benachteiligung im Verhältnis zum mittleren gesellschaftlichen Lebensstandard
    • Armutsrisikoschwelle/Armutsgefährdungsgrenze
    • WHO-Definition: arm = weniger als 50% des gesellschaftlichen Durchschnittseinkommens (Median)
    • EU-Definition: arm = weniger als 60% des gesellschaftlichen Durchschnittseinkommens (Median) in DE 2010 993
    • Messung durch bedarfsgewichtetes Nettoäquivalenzeinkommen
      • Normierung des Haushaltseinkommens zur Vergleichbarkeit mit Ein-Personen-Haushalt: zwei Personen verbrauchen nicht das Doppelte, Kinder weniger, etc.
      • Kritik: Armutsrisikoquoten und Armutsschwellen variieren je nach verwendeter Datenbasis und Berechnungsmethodik, Risikoquoten sind normativ festgelegt worden, lebenswertes Leben hängt nicht nur vom Einkommen ab
  • Prekarität: hohes Risiko von Armut, teilweise auch Synonym von Armut 

Risikofaktoren
  • Familien, die von Arbeitslosigkeit bzw. von einer Erwerbstätigkeit im Niedriglohnbereich betroffen sind
  • Einelternfamilien
  • Familien mit 3 und mehr Kindern
  • Migrationshintergrund
  • Wohnsitz im Osten und im Norden Deutschlands

Ursachen
  • Arbeitsverhältnis der Eltern:
    • Auflösung des „Normalarbeitsverhältnisses“
    • Zunahme prekärer, befristeter Leih- und (Zwangs-)Teilzeitarbeitsverhältnisse der Eltern
  • „Um-“ bzw. Abbau des Sozialstaates:
    • Abschaffung von Arbeitslosenhilfe, Leistungsabbau der Arbeitslosenversicherung, rechtl. Einschränkungen der Sozialhilfe
  • Zunahme des „prekären Wohlstand“:
    • Personen mit 50-75% des durchschnittlichen Nettoäquivalenzeinkommens hohes Armutsrisiko
  • Wandel von Familienformen:
    • Zunahme von sog. Ein-Elternteil-Familien, „Patchworkfamilien“, die weniger materielle Sicherheit für die Kinder gewährleisten

Reproduktionsmechanismen von (Bildungs-)Ungleichheit
  • Erklärungsfaktor: Sozialstatus der Herkunftsfamilie
  • Primäre Herkunftseffekte:
    • Lernförderung, die sich unmittelbar in den Schulnoten niederschlägt
  • Sekundäre Herkunftseffekte: 
    • Laufbahnentscheidungen, die Eltern für ihre Kinder treffen
    • Internalisierte Laufbahnmuster seitens der Kinder
  • + Zuschreibungen, Etikettierung/ Habitus Armutspirale

Schlüsselbegriffe: Absolute/Relative Armut, Armutsrisikoschwelle, Nettoäquivalenzeinkommen, Prekarität, Risikofaktor, Normalarbeitsverhältnis, Sozialstaatsumbau, Familienformen, Reproduktionsmechanismus