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Last Update: 12/01/2023 02:02 PM
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Commit #38445
wichtige Modelle der Entwicklung über die Lebensspanne beschreiben und ihre Bedeutung für die Entstehung von Krankheit und Gesundheit erklären können.
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Commit #38445Grundannahmen zur Entwicklung
- Traditionelle Definition:
- Stufenmodell: Entwicklung als Veränderungsreihe mit mehreren Schritten
- Stufenabfolge unidirektional und irreversibel
- Entwicklung universell (nicht personen-/kulturspezifisch)
- Moderne Leitlinie:
- Entwicklung als
- Lebenslanger
- Modifizierbarer
- „Plastischer“
- Multidirektionaler
- Multidimensionaler
- Kontextgebundener
- Prozess
- Zentrale Einflussfaktoren
- Anlage
- Modell der individuellen Genom-Umwelt-Wechselwirkung
- Umwelt-Verhalten-Neuronale Aktivität-Genetik stehen in ständigem Austausch miteinander
- Fetale Programmierung
- Scheint Rolle für späteres Krankheitsrisiko zu haben
- Vgl. Latenzmodell
- Frühkindliche Entwicklung
- Modell der psychosexuellen Entwicklung nach Freud
- Bindungstheorie nach Bowlby, Ainsworth
- Lebenslange Entwicklung
- Modell der psychosoziale Entwicklungsstufen nach Erikson
1) Psychosexuelle Entwicklung nach Freud
- Grundannahmen des Menschenbildes
- biologisch determinierte Triebe → Abfuhr oder Befriedigung
- Selbsterhaltungstrieb: körperliche Bedürfnisse
- Sexualtrieb: sexuelles Verlangen, Arterhaltung
- erfordert unmittelbare Befriedigung → auch durch Fantasien und Träume
- Lustprinzip/ Libido: Quelle der Energie für sexuelle Impulse
- Sexuelles Begehren: alles, was körperliches Lustempfinden hervorruft
- Heutige Bedeutung
- Kritik: schwer überprüfbar, Fokus auf Sexualtrieb/Störungen
- Bedeutung der Kindheit festgestellt
- Bedeutung früherer Erlebnisse festgestellt
- Phasen der Entwicklung nach Freud

2) Bindungstheorie nach Bowlby, Ainsworth
- Grundannahmen
- Kind hat ein angeborenes Bedürfnis, enge und intensive Gefühlsbindung an die Mutter einzugehen
- ab. ca. 9 Lebensmonat: “fremdeln” → Erkundungsverhalten nimmt zu
- Bindungsverhalten wird nur in unvertrauten oder ängstigenden Situationen aktiviert
- →Bindungsverhalten: z.B. Schreien, Hinterherkrabbeln, Klammern
- Evolutionäre Bedeutung: Schutz des Kindes vor Gefahr, Verlorengehen → bringt Erwachsene in die Nähe des Kindes
- Variation zwischen Kindern im Bindungsverhalten und Stabilität über Entwicklung → Unterschiede im erwachsenen Beziehungsverhalten
- Frühe aversive Erfahrungen (Vernachlässigung, Missbrauch, multiple Verluste von Bezugspersonen) → Störungen des Bindungsverhaltens
- Experiment: Fremde-Situation-Test
- 1. Bezugsperson (BP) und Kind betreten einen Raum mit Spielzeugen
- 2. Kind kann die Umgebung erkunden. BP als sichere Basis für Erkundungsverhalten
- 3. Fremde Person (FP) tritt ein und unterhält sich mit BP
- 4. BP verlässt den Raum, FP bleibt beim Kind
- 5. BP kommt wieder, FP geht.
- 6. BP verlässt den Raum, Kind ganz allein.
- 7. FP Tritt ein.
- 8. BP kommt wieder, FP verlässt Raum.
- Bindungstypen nach Ainsworth

3) Psychosoziale Entwicklungsstufen nach Erikson
- Grundannahmen
- Entwicklung dauert lebenslang
- Entwicklung der Ich-Identität im Spannungsfeld zwischen den Bedürfnissen und Wünschen des Kindes/ Individuums und den sich verändernden Anforderungen der sozialen Umwelt
- Ich-Identität: Grundmuster der Persönlichkeit, in denen Menschen sich unterscheiden und als Individuen verorten
- Entwicklungsstufen
- 1) (Ur-)Vertrauen vs. (Ur-)Misstrauen
- 0-1,5 Jahre
- Bezugsperson Mutter
- Urvertrauen: Kind kann sich völlig auf Liebe, Nähe und Schutz der Mutter verlassen
- Urmisstrauen: Kind kann das nicht
- 2) Autonomie vs. Scham und Zweifel
- 1,5-3 Jahre
- Bezugspersonen Eltern
- Autonomie: Selbständigkeit, Unabhängigkeit, Drang, etwas zu tun
- Scham und Zweifel: Angst minderwertig zu sein, wichtig um Gefühle/Bedürfnisse anderer berücksichtigen
- 3) Initiative vs. Schuldgefühl
- 3-5 Jahre
- Bezugspersonen Eltern/Geschwister
- Initiative: Anstoß eigener Handlungen, den “ersten Schritt” machen.
- Schuldgefühl: soziale Emotion als Folge einer bewussten falschen Tat → nicht alles gut
- 4) Werksinn vs. Minderwertigkeit
- 5 Jahre - Pubertät
- Bezugspersonen Eltern/Schule/Peers
- Werksinn: Wille, etwas Wichtiges und Nützliches zu leisten → Zusammenhang Leistung-Erfolg
- Minderwertigkeitsgefühl: Gefühl der Unvollkommenheit → nicht alles möglich
- 5) Identität vs. Identitätsdiffusion
- Pubertät - Adoleszenz
- Bezugsperson Peer-Group, Ideale, Vorbilder
- Person erkennt sich an und hat das Gefühl, sie wird gebraucht, Ablösung von den Eltern
- 6) Intimität vs. Isolierung
- Frühes Erwachsenenalter
- Bezugspersonen Freund:innen, Berufskolleg:innen, Partner:in
- Intimität: Zustand tiefster Vertrautheit
- Isolierung: Mangel an Sozialkontakten
- 7) Generativität vs. Stagnation
- Mittleres Erwachsenenalter
- Bezugspersonen Partner:in, Berufskolleg:innen, Freund:innen, Kinder
- Generativität: eigene Kinder großziehen, für die nächste Generation sorgen, Wissen, Ressourcen, Erfahrungen teilen
- Stagnation: keine Fortpflanzung, Egozentrismus, Desinteresse an der Weitergabe von Werten und Ressourcen
- 8) Integrität vs. Verzweiflung
- Spätes Erwachsenenalter
- Bezugsperson “alle”
- Integrität: eigenen Lebenslauf mit allen Erfolgen und Niederlagen (z.B. auch Krankheiten) akzeptieren und als bedeutungsvoll anerkennen
- Verzweiflung: Zweifel am Sinn des Lebens, Vergeblichkeit, Enttäuschung, Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben